Forscherfahrt 2023

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Zwanzig naturwissenschaftlich, mathematisch und technisch interessierte Schüler starteten am 24.04.2023 in eine spannende und lehrreiche Forscherwoche nach Berchtesgaden.

Der regnerische Frühlingsanfang lies wettertechnisch nichts Gutes Erwarten, doch bereits nach der Ankunft an der Jugendherberge in Berchtesgaden wurde die Gruppe mit zumindest trockenem Wetter belohnt, als Herr Egger, einer der Naturranger des Nationalpark Berchtesgadens am Forsthaus Hintersee die Schüler zur Führung „Bar, Luchs und Wolf“ begrüßte. Entlang einer kleinen Rundwanderung erfuhren die Teilnehmer alles Wissenswerte rund um die so genannten Beutegreifer und auch über ein artgerechtes Wildtiermanagement.

Ein vom Zoll beschlagnahmtes Luchstierfell als Anschauungsmaterial, ein großes weitläufiges Wildgehege und Erzählungen zur Wiederbesiedelung der Bartgeier im Nationalpark präsentierte auf vielfältige Weise die Wichtigkeit für das Zusammenleben von Mensch und Tier. Eine Umwanderung des wunderschönen, beeindruckenden smaragdgrünen Bergsees „Hintersee“ bildete einen wunderschönen Abschluss des ersten informationsreichen Tages.

Am zweiten Tag machte sich die Gruppe mit dem Regionalbus auf in Richtung Königssee. Auf dem Programm stand eine Schifffahrt nach St. Bartholomä. Von dort aus machte sich die Forschergruppe bei leichtem Nieselregen auf zu einem beliebten Wanderziel, der Eiskapelle. Die knapp zweistündige Wanderung entlang der beeindruckenden Watzmann-Gebirgskette, das tiefklare Wasser des Sees, das weltberühmte Trompeten-Echo an der Steilwand des Königssees und der Blick auf die „schlafende Hexe“ zeigte die Schönheit der Natur in vollen Zügen. Zurück an der Schiffsanlegestelle Königssee ging es von dort aus nach Berchtesgaden zu einer einstündigen Führung im Salzbergwerk Berchtesgaden. Mit der Grubenbahn ging es 650 Meter in den Berg zur Salzkathedrale. Eine 34 Meter lange Holzrutsche beförderte die Schüler hinab in das Kaiser-Frank-Sinkwerk. Von dort aus erreichten wir die Steinsalzgrotte und einen Blindschacht. Anhand beeindruckender Modelle erklärte die Gruppenführerin den Streckenvortrieb und das Bohrspülwerk und gab Einblicke in die technischen Errungenschaften zur damaligen Zeit und auch heute. Mit einer zweiten Rutsche erreichten wir den Spiegelsee mit einer einzigartigen Lichtershow. Zurück zu Tage machte sich die Gruppe auf in Richtung Schullandheim, wo gesellige Spiele wie Tischtennis, Billard, Kartenspiele und Kletterpartien einen schönen Abschluss boten.

Am dritten und vierten Tag erwartete die Schüler vier verschiedene Workshops im Forschungszentrum Berchtesgaden. Aufgeteilt in zwei Kleingruppen von je zehn Schülern.

Es wurden zum einen soundreaktive LED-Cubes gebaut. Der LED-Würfel reagiert auf Geräusche und Musik und leuchtet in verschiedenen Farben. Hierzu mussten verschiedenen elektronische Bauteile wie Widerstände, LED´s und Mikrofone auf einer Platine zusammengelötet werden. Im Robotikkurs lernten die Schüler einen Arduino zu programmieren, um mit Hilfe eines Ultraschallsensors und Motors eine Schranke zum Öffnen zu bringen, wenn ein Spielzeugauto oder ein anderer Gegenstand erkannt wird.

Der zweite Forschertag am Forschungszentrum Berchtesgaden stand ganz im Zeichen der Biologie, Ökologie und Geologie. Im Kurs „Superorganismus Boden“ boten mehr als 12 Stationen die Möglichkeit verschiedenste Experimente zum Thema Boden durchzuführen. Spannende Kleinstlebewesen konnten unter dem Binokular beobachtet und das Grundprinzip der Nahrungskette nachvollzogen werden. Verschiedenste Bodenschichten und deren Eigenschaften wurden zum Beispiel mit der Fingerprobe getestet. Auch chemisch-physikalische Untersuchungen wie die Messung des  pH-Wertes und die Filterwirkung von Humus wurden eindrucksvoll getestet. Von den fleißigen Bodenlebewesen tauchten die Teilnehmer anschließend in den Mikrokosmus der „Alleskönner Hefen“ ein. Interessante Erkenntnisse gewannen die Gruppen bei der graphischen Darstellung von eigenständig experimentell ermittelten Versuchsergebnissen, nämlich beim Stoffwechselprozess der alkoholischen Gärung bei Hefen. Durch die Verstoffwechselung von Zucker gewinnen diese kleinsten Organismen ihre Energie. Dieses Grundprinzip bietet eine hervorragende Alternative zur Herstellung „grüner Energie“, welche zum Beispiel im Bereich von Kläranlagen sinnvoll genutzt werden könnte. In Form einer mikrobiellen Brennstoffzelle wiesen die Schüler nach, dass es durch den Aufbau einer Brennstoffzelle und die Stoffwechselaktivität der Hefen möglich ist, Strom zu erzeugen, sodass sogar eine LED-Lampe zum Leuchten gebracht werden kann.

Der vorletzte Tag endete mit einem Highlight. Das Berchtesgadener Kino ermöglichte der Schülergruppe den Naturfilm „Vogelperspektive“ in einer Privatvorstellung zu sehen. Der Dokumentarfilm zeigte eindrucksvoll den Wiederbesiedelungsversuch des Bartgeierpärchens im Nationalparks Berchtesgaden. Mit faszinierenden Kameraeinstellungen hatte man das Gefühl hautnah dabei zu sein. So konnte ebenfalls gezeigt werden, dass der Klimawandel und das Aussterben der Artenvielfalt, in diesem Fall der heimischen Vogelarten, bereits vor der Haustüre stattfindet.

Am letzten Tag besuchte die Forschergruppe vorm Antritt der Heimreise noch das „Haus der Berge“ in Berchtesgaden. Dieses zeigt die Flora und Fauna des Nationalparks Berchtesgaden heute und die Entwicklung und Veränderung der Königsseeregion vor Millionen von Jahren. Besonders ansprechend sind die vielen interaktiven Stationen, die es dem Museumsbesucher ermöglichen, die spannenden Sachverhalte auf sich wirken zu lassen. Zusätzlich konnte die Fotoausstellung von Ingo Arndt „Zurück in die Zukunft – Honigbienen im Wald“ besucht werden, welche ebenfalls als Sonderausstellung im Haus der Berge stattfand.

Voller neuer Ideen, gestilltem Wissensdurst der Schüler, sowie der Begleitlehrkräfte und einem gestärkten Gemeinschaftsgefühl nahm die Forscherfahrt 2023 einen schönen Abschluss.

Dank der großzügigen Unterstützung der Hirschvogel Stiftung e.V. ist es möglich, ein so tolles Angebot für Schüler möglich zu machen.

(Stefanie Braig)